Wir Glauben

Glaube ist scheinbar so grundverschieden. Der eine glaubt an Gott, der andere sagt: „Ich glaube nicht an Gott“ und ein Dritter glaubt sogar an(s) Nichts. Dafür glaubt er aber an Werte und an das Vertrauen in die Wissenschaft oder ist doch alles nur Schicksal? Für einen ist Gott der Mann mit dem weißen Bart auf Wolke Sieben. Für andere ist er ein gefährlicher Rächer der mit Hölle droht. Dagegen einem Dritten zeigt Gott sich als ein liebevoller Freund.

Wir haben uns mit Verantwortlichen der „Dresdner für Jesus“ für ein Interview getroffen,
um mit ihnen über den Glauben und seinen Facetten zu sprechen.

Darf ich euch eine Frage stellen. Was glaubst du oder ihr? Also an was glaubst du und was macht dich da so sicher?

Wir glauben, dass es Gott wirklich gibt. Ja, dass er sogar als Mensch – in Person von Jesus Christus – auf dieser Erde lebte und uns seinen Willen bekannt gemacht hat. Auch wenn wir ihn in seiner Schöpfung durchaus wahrnehmen können, ist er naturwissenschaftlich nicht wirklich beweisbar. Dafür gibt es keinen gesicherten Nachweistest. Das einzige was wir sicher in Händen halten, ist sein Wort. Darin wird Gott bezeugt.

Als Gott auf der Erde war, hat er euch sein Wort schriftlich gegeben oder was meinst du mit „sein Wort in Händen halten“?

Ja das hat er (lächelt, a.d.R.) – aber nicht nur uns, sondern quasi jedem. Wir glauben, dass Gottes Wille in der Bibel, seinem Wort, lesbar ist und das in ihr Geschriebene von Anfang bis zum Ende seine Meinung als auch sein Wesen wiederspiegelt, und zwar vollständig.
Es ist spannend wie die Bibel entstanden ist und welche historischen Beweise es für ihre Authentizität gibt. Doch eine logische Schlussfolgerung ergibt sich am Ende für jeden. Wer Gott kennen lernen will, der muss anfangen in der Bibel zu lesen.

Puh, 1700 Seiten. Die Bibel ist ja ganz schön dick, um sie mal nebenbei zu lesen. Was ist denn zumindest ihre Kernaussage?

Die Bibel beschreibt durch verschiedene Lebensgeschichten, Poesie und Lehrbriefe, dass jeder Mensch gewiss stirbt und auf ewig verloren geht, wenn er mit Gott unversöhnt bleibt. Das ist zweifellos eine elende und trostlose Aussicht und die Folge der Sünde. Ihre Folgen lassen sich tagtäglich weltweit beobachten.
Doch glauben wir vor allem an die hoffnungsvolle Wahrheit der Bibel. Denn Gottes Botschaft beinhaltet vor allem auch eine Gute Nachricht, das Evangelium. Seine Botschaft lautet in aller Kürze: Jeder, der den Namen Jesus anruft, vor ihm Buße über die Sünde in seinem Leben tut und Jesus als seinen Herrn und Retter bekennt, wird durch den Sohn Gottes zum ewigen Leben gerettet. Diese Botschaft steht komprimiert u.a. im Johannesevangelium 3, dem Römerbrief 10 und dem 1.Johannesbrief 1,9 und beschreibt eine wunderbare Versöhnung von Gott mit jedem einzelnen Menschen.

Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben.
Wer dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

Joh 3,36

Wenn das Evangelium also die grandiose Botschaft ist, dass Gott versöhnt, warum ist die Welt dennoch so unverändert unversöhnt?

Das ist leider wahr und steckt darüberhinaus tief im Wesen des Menschen. Er ist viel zu oft sich selbst, denkt zuerst an sich und sündigt im Leben. Ob nun bewusst oder nicht, aber die Verdorbenheit ist eben auch unser menschliches Wesen. Diese prägt die Welt. Zudem lehnen einige Menschen Gottes Angebot sogar ab. Ja und viele haben noch nie wirklich vom Evangelium gehört oder das Problem ihrer Sünde verstanden. Folglich leben sie weiter, unverändert darin. Die Bibel vergleicht diesen Zustand mit der Finsternis.

Doch Gott ist ein Licht in der Finsternis. Und Menschen, die ihn erkannt haben, auch sie sollen ein Licht in ihrem Umfeld sein. Jesus vergleicht sie mit einer Stadt, die man im Dunklen schon von weiten am Horizont leuchten sieht. Auf diese Art sollen Christen wirken, als ein Hoffnungsschimmer und Wegweiser hin zu einem rettenden Gott.

Hierbei ist die weltweite Gemeinde ein sichtbares Zeichen. Davon, dass Gott wie ein Vater einen verlorenen Sohn voller Freude wieder in seine Arm schließt. Doch ebenso ist sie ein Ort, an dem man persönlich zur fortwährenden „Sohnschaft“ herausgefordert und gefördert wird. Quasi: Was bedeutet es ein Kind Gottes zu sein? Für eine lokale Glaubensgemeinschaft bedeutet es sehr konkret gemeinsam Glauben zu teilen, sich darin zu unterstützen und Gottes Willen mehr zu verstehen, kurzum dadurch im Glauben zu wachsen. Nicht alles in Gemeinden ist immer gut, aber sie ist auch für eine Korrektur da.
Doch vor allem ist sie da, um Jesu Botschaft treu in die Welt weiterzutragen und ihn damit als den Retter zu verkündigen. Sie ist ein Zeuge Gottes. Wenn eine lokale Gemeinde dies wirklich tut – durch Wort & Tat, dann verändert es schließlich ihr nahes Umfeld, ihre Stadt, Land … und auch die ganze Welt.
So wird die eigene Nachfolge die Welt verändern und miteinander – aber eben vor allem mit Gott – versöhnen.

Was ist für die Versöhnung zentral und notwendig, damit es gelingt?

Wir sind eine evangelische Gemeinde, weil wir glauben, dass das Evangelium von Jesus Christus das alles entscheidende für diese Veränderung ist. In ihm steckt Gottes Liebe zu den Menschen. Das wird schon allein dadurch klar, weil uns Gott schon vergeben hat, als wir noch seine „Feinde“ waren. Wenn man als Mensch diese Nachricht persönlich realisiert hat, dann verändert dies das eigene Herz. Es verändert mich, weil hier des Schöpfers Gnade gegenüber mir, seinem Geschöpf, ausgesprochen wird. Wer das Ausmaß der erlangten Vergebung begreift, versteht, dass er auf gleiche Art täglich vergeben kann.
Genau diese Botschaft, sie verändert die Welt.

Wir glauben, eine Herzensveränderung sieht man vor allem durch konkrete Schritte des Glaubens. Weil ich bspw. Dinge tue, die ich durch Jesus verstanden habe. Den Jünger Jesu erkennt man durch Wort und Tat. Er kennt und er hört auf Gottes Wort und handelt durch ebenjenes in praktischen Zeichen der Liebe. Er handelt so, weil seine Liebe durch Gottesliebe genährt und durch Nächstenliebe gezeigt wird. Doch handelt er nicht, weil es ihn vor Gott als gerechter, liebevoller oder besser dastehen ließe. Man muss eher sagen: es macht ihn selig (im Sinne von glücklich; a.d.R.). Das Evangelium, das hat ihn verändert.

Zusammengefasst glauben wir, dass für dieses Gelingen das Evangelium eine zentrale Rolle in der Verkündigung spielen muss. Man hört es. Man sieht es. Und durch Gnade erkennt man, dass Gottes Liebe mir gilt. Aus dieser Intension ergeben diakonische Dienste wirklich Sinn. Sie haben das Ziel mit Ewigkeitswert zu retten. Das bedeutet nicht erst ein Hilfswerk gründen zu müssen. Es fängt schon im Kleinen an, bei der Familie, den Nachbarn oder Arbeitskollegen. Eben dort, wo man Verantwortung hat und präsent ist.

Stichwort Verantwortung, wem seid ihr verantwortlich?

Wie schon gesagt, folgt jeder Einzelne Jesus nach und nicht einem Leiter, Pastor oder Dritten. Denn auch diese werden – trotz ihres Christseins – fehlerbehaftet sein und unter Umständen dich auf falsche Wege führen. Daher sind wir erstmal auch kein Mitglied einer Landeskirche oder einer anderen Institution mit solch einer Hierarchie-Kette, sondern eine Freikirche. Dadurch gelingt es vielleicht ein µ besser, dass Menschen keine Throne besetzen, sondern eben Jesus das Zentrum der Gemeinde bleibt.

Dennoch glauben wir, dass Gott Leitung gut heißt und immer schon Menschen für die Leitung seines Volkes vorgesehen hat. Das tut er mit einem Ziel. Erstens, damit Kirche vorangeht und kein träger Haufen wird. Zweitens, weil Apostel und Älteste Jesu Helfer beim hüten der „Herde“ sind. Dafür tragen sie vor Jesus auch Verantwortung und sind ihm Rechenschaft pflicht. Wir konkret wählen durch die Mitgliederversammlung dafür geeignete Personen, die das Amt eines Ältesten oder Diakonen für 4 Jahre begleiten und drücken damit auch Verantwortung als Gemeinde aus.

Letze Frage. Es geht ja immer noch um das Thema Glauben. Manche Antwort scheint ja immer auch sehr individuell und persönlich zu sein. Doch auf der anderen Seite sprichst du auch von Gemeinde. Das klingt eher nach einer Gemeinschaft von Gläubigen, sich gegenüber anderen zu öffnen. Wer gehört alles zur Gemeinde und wie findet Glauben dort statt?

OK, ich versuche es mal kompakt zu beschreiben. Zuerst mal, auch wenn es an einem Sonntag-morgen Gottesdienst viele Gesichter in der EFG Dresden Süd-Ost zu sehen gibt, so gehören allgemein zur Gemeinde Christi, nur diejenigen, die Jesus Christus als Herrn und Retter bekennen. Darüber hinaus können Mitglied unserer Gemeinde diejenigen werden, die sich auch aus freien Stücken in diesem Sinne taufen ließen. Ganz egal, ob das bei uns im See oder – weil sie bspw. später hier nach Dresden umgezogen sind – schon woanders geschah. Wir haben auf der einen Seite diese Bedingung, weil durch das Bekenntnis der Taufe es ein stück weit klarer und verbindlicher ist, wer Jesus nachfolgen will. Auf der anderen Seite bedeutet es in einer Gemeinschaft zu sein, sich auch vertrauen zu können und eine gemeinsame Basis zu haben. Daher im Groben diese 3 Gruppen. Zwischen ihnen gibt es verschiedene gemeinsame Themen, Schnittstellen und Leben.

Dafür wollen wir Glaubenshilfe sein und entsprechende Angebote schaffen. Denn klar ist, dass jeder immer wieder die Evangeliumsbotschaft braucht. Doch jeder ist auch auf einem anderen Stand seiner Nachfolge zu Jesus. Mancher ist bzgl. Jesus noch unentschieden, ein anderer ist durch Sorgen gerade wankelmütig und ein Dritter ist Feuer und Flamme. Eine Ortsgemeinde kann alle 3 zusammenbringen, sodass sie sich unterstützen und zu aneinander Anteil nehmenden Geschwistern der Familie Gottes werden. Darin steckt der Ansatz, wie wir Glauben leben. Jedoch die praktischen Details verrät nur das Leben. Die kannst du nur vor Ort erfahren.

Gerne doch und vielen Dank für das Gespräch.

Neugierde Geweckt?

Dann komm am besten mal Sonntags vorbei. Das Abendmahl oder der Predigtgottesdienst sind gemeinsam Jesus fokussierende Zeiten, um den nächsten Schritt im Glauben zu gehen. Im Anschluss lässt es sich auch gut miteinander ins Gespräch kommen.

Demnächst

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