„Die Sorge verleiht kleinen Dingen einen großen Schatten.“, sagt ein Sprichwort.
Meine Gedanken, sie sind gefangen. Sie kreisen immer wieder um diese Dinge. Ich kann nicht abschalten. Wenn ich lese, merke ich, dass ich dreimal angefangen habe und doch nichts erfasse.
Jemand ruft hinein: „Schau mal wie süß – eine Meise!“
Eine Meise? Das hat mir gerade noch gefehlt. Als ob es nichts wichtigeres auf der Erde gäbe. Mit dem würde ich gern mal tauschen! Ja, tatsächlich, die Vögel hab ich gar nicht wahrgenommen. Es ist wirklich putzig, wie sie just ihren Schnabel wetzen und irgendetwas zu ihrem Nest transportieren. So viele Dinge entgehen meiner Aufmerksamkeit, meinem Staunen, meinem Freuen, wenn ich mit Sorgen beschäftigt bin. Denn die großen Schatten kleiner, mittlerer und nicht so kleiner Dinge liegen auf meiner Seele, verdunkeln das Licht.
“Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie weder säen noch ernten noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie ‹doch›. …“ sagt Jesus. Die machen sich „keen Kopp“, die Vögel. Die leben sozusagen in den Tag hinein. Nun das ist für mich zwar nicht das gleiche, aber dennoch kann und soll ich von ihnen lernen: “Seht sie euch an” sagt der Herr.
Natürlich braucht mein Leben Planung. Es braucht Abwägung, was wofür notwendig ist. Ein Bauer muss säen, damit er ernten kann. Eine Regierung muss vorsorgen und vordenken, damit ein Land lebens- und handlungsfähig bleibt. Aber, wenn ich doch einen himmlischen Vater habe, der allmächtig ist und mich zudem noch liebt. Einen Vater, der nicht schläft und dem mein ganzes Leben und Alltag am Herzen liegt. Dann ist er das beste Backup. Ja, er ist die beste Versicherung und die gesichertste Versorgung für morgen und übermorgen. Er ist der Vater, der nicht einmal die kleinsten Vögel vergisst. Es gibt keinen besseren Grund, sich keine Sorgen zu machen. Denn sind wir ihm nicht “viel mehr wert als“ die Vögel?
So bin ich frei von mir und meinen Sorgen wieder wegzusehen, frei für andere offen zu sein. Für das, was Gott mir in diesem Sommer begegnen lässt. So ist mein Blick wieder frei für die Schönheit der Schöpfung.
Ich wünsche uns, dass wir frei sind, um über Gottes Tun in unserer Umgebung staunen zu können. Über kleinste Details der Geschöpfe, ihr Farbengefieder oder großartige Flugformationen. Über all das Gute an den Himmelsbewohnern. Ganz gleich ob sie nun fliegen oder wie ich am Boden geblieben sind.
Ich wünsche uns ganz frei, ohne mit Sorgen fürs Morgen beschäftigt zu sein. Das macht unserem Vater sicher große Freude. Uns genau dabei zu sehen, wie wir uns auf sein Versorgen verlassen und dafür Sorge tragen, dass solche Vaterliebe anderen bekannt wird. Lasst uns mit offenen Sinnen durch die sommerliche Schöpfung gehen. Lasst uns “zwitschern”: unserem himmlischen Vater danken und davon erzählen, was uns so froh macht! Seht auf die Vögel!