Es gab keinen eifrigeren, besseren König als ihn. Er war konsequent und mutig. Er baute tolle Dinge, wie den Wassertunnel unter der Stadt, der noch heute nach ihm benannt ist. Er vertraute bis ins Alter seinem Gott und so schreibt die Bibel, dass es keinen wie Hiskija vor und nach ihm gab unter den Königen Judas. (2. Könige 18,4-5) Aber nach einer schweren Krankheit und einer gottgegebenen übernatürlichen Genesung war es mit seiner Weisheit am Ende. Als die babylonische Gesandtschaft ca. 702 v. Chr. mit Glückwünschen zu seiner Genesung in Jerusalem eintraf zeigte er ihnen seine Schätze, seine Privatgemächer, machte sich ganz transparent, ohne dass dies einer von ihm verlangt hätte.
Hiskija zeigte ihnen seinen ganzen Besitz: Silber, Gold, die Vorräte an Balsam und feinem Öl, sein Waffenlager und alle seine anderen Schätze. Er zeigte ihnen alles in seinem Haus und in seinem ganzen Reich.
2. Könige 20,13
Kein Wunder, dass die Babylonier nun wissen, dass es da was zu holen gibt und dass Jesaja ihm sagen muss, dass eines Tages Leute aus Babylon kommen werden und all die Schätze rauben werden! Wie blöd kann man denn sein, oder?
Was machen wir heute anders? Sind wir weniger leichtsinnig als Hiskija mit unseren Geheimnissen, unserem Privatleben? Oder sind auch wir Narren in unserem Umgang mit dem Internet, wenn die „Spinne des World Wide Web“ (Carsten Görsch) unser Ego streichelt und uns zuruft: „Dein Meinung ist uns wichtig!“?
Vor kurzem bekam ich quasi umsonst ein Armband, dass die täglichen Bewegungen registriert und das Angebot, dies doch auch gleich meiner Krankenkasse zu melden und dafür Geldrabatte zu bekommen. Ich habe mich inzwischen dagegen entschieden … Viel wichtiger aber ist das, was wir über unser Leben und unsere Seele freiwillig preisgeben. Wir sind inzwischen oft so verknüpft mit unseren technischen Geräten, dass man zurecht schon von Cybermenschen sprechen könnte. In einer Umfrage wurde deutlich, dass die unter 30-jährigen täglich mehr als vier Stunden im Internet verbringen und dass Smartphonenutzer im Durchschnitt über 81.000 mal im Jahr auf ihr Smartphone schauen. Und auch viele Christen tun dies als erstes, nachdem sie aufgewacht sind, wobei ich mich selbst auch schon mehrfach erwischte. Was hat das für Konsequenzen?
Als Jesaja Hiskija deutlich macht, was nach seinem Tod passieren wird, auch dass von seinem Nachkommen einige es büßen werden und als Sklaven nach Babel kommen werden, reagierte er erschreckend:
Da sagte Hiskija zu Jesaja: ‚Das Wort Jahwes, das du mir gesagt hast, ist gut.‘ Und er fügte hinzu: ‚Wenn nur zu meinen Lebzeiten Frieden und Sicherheit herrschen!
2. Könige 20,19
Boah, diese Stelle hat mich schon immer aufgewühlt und aufgeregt. Diese Nach-mir-die-Sintflut-Einstellung!
Könnte es ein, dass auch wir nicht abschätzen können, was unser heutiger Umgang mit Medien für Auswirkungen, nicht nur auf uns, sondern auch auf unsere Kinder hat? Es ist nicht nur der Gedanke, dass das Internet nichts vergisst und wir als Christen unter Umständen eines Tages viel leichter zu fassen, zu erpressen, zu verfolgen sind. Es ist die Lebenszeit, die ich auch in meinem Leben der Technik diene, indem ich Updates mache, technische Probleme löse, Programme installiere, Backups mache und vieles andere tun muss.
Lasst uns nicht nach der Devise: „Wenn nur zu meinen Lebzeiten Friede und Sicherheit herrschen“ leben. Lasst uns unseren Umgang mit diesen Dingen auf gesunde Weise hinterfragen und Herrscher im eigenen Haus bleiben aber Smartuser, clevere Nutzer sein. „Alles steht mir frei, aber nicht alles ist förderlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich darf mich von nichts beherrschen lassen“ heißt es in 1.Korinther 6,12
Lassen wir nicht zu, dass wir kaum noch in der Lage sind, ein Buch zu lesen. Denn nur so passiert es auf Reisen mal wieder angesprochen zu werden, weil Du in deiner Bibel liest, anstatt – weil keiner es bemerkt – auf die Bibelapp im Handy zu sehen. Und lasst uns morgens als erstes in unser Faithbook, die Bibel schauen, in dem wir die wirkliche Herrlichkeit Gottes auf dem Angesicht (Face) Jesu Christi sehen können!
Dieser Beitrag ist im Gemeindeblatt August 2018 erschienen