Missverständniss

Missverständniss

Sie hatten zusammen gekämpft. Nun endlich war die letzte Schlacht geschlagen. Sie konnten ihre Verwandten und Brüder beruhigt zurück lassen. Sie hatten ihre Pflicht erfüllt und konnten endlich zu ihren Familien nach Hause zurückkehren. Auf dem Heimweg kamen aber sorgenvolle Gedanken auf. Was, wenn die anderen uns vergessen? Was, wenn wir uns entfremden und wir irgendwann nicht mehr dazugehören. Am Weg bauten daher die Krieger der Stämme Ruben, Gad und Manasse ein altarförmiges Denkmal am Jordan. „Als die Söhne Israel es hörten, versammelte sich die ganze Gemeinde der Söhne Israel nach Silo, um gegen sie zum Krieg hinaufzuziehen.“ (Josua 22,12)
Missverständnisse haben oft gute Absichten als Eltern. Wie schnell führen solche Dinge aber zu Reibereien, Entfremdung und sogar Spaltungen. Eben auch unter Kindern Gottes. Sie verschwinden leider nicht einfach, sondern bleiben und richten Schaden an. Gelöste Missverständnisse dagegen setzen Energie frei und führen zu mehr Ehre und Anbetung Gottes. Dafür lohnt es ich doch zu kämpfen! Von den Beteiligten in Josua 22 können wir hier einiges für uns lernen. Beinahe wäre es zum Bürgerkrieg gekommen. Warum? Weil die anderen Stämme dachten: „So schnell haben sich die an
deren vom wahren Glauben abgewendet – bauen ihren eigenen Altar, entgegen den Geboten Gottes!“ – Es war also Eifer für das Gute, weil die Absicht der anderen falsch eingeschätzt wurde. Ich merke, wie schnell mir das auch passieren kann. Und dann ist es ein kleiner Schritt, Gedanken weiterzuspinnen, dem Anderen falsche Motive zu unterstellen u.ä. „Die Liebe sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern“ (1.Korinther13,5)

  1. Offene und ehrliche Kommunikation vor dem Altarbau hätte dieser Situation vorgebeugt. Das ist das erste, was wir lernen können aus dieser Geschichte. Dass wir vor Entscheidungen offen miteinander reden. Auf den anderen zugehen, bald. Das hilft schon viel. Die Vertreter der 9 Stämme bemühten sich, die Motive der anderen zu verstehen. Zum Glück kamen auch die erhitzen Gemüter der verschiedenen Stämme zum Gespräch miteinander. Und es waren keine kühlen, distanzierten und nur informellen Gespräche. Sie haben mit Herzblut um die Geschwister gerungen. Die 9 Stämme des Kernlandes boten sogar selbstlos an, ihr Land mit den anderen zu teilen, falls das helfen würde.
  2. Das ist eine wichtige Lektion für uns als Kinder Gottes: Lasst uns nie zu einem kühlen Informationsaustausch herabsteigen. Suchen wir die Möglich
    keiten von Herz zu Herz zu reden, nicht aus Eigennutz reden sondern den anderen höher achten. Auf seine Bedürfnisse sehen. Und bereit sein, eigenes zu opfern, und den anderen zu gewinnen. Hierin zeigt sich Liebe.
  3. Die Altarbauer brausten auch nicht auf, sondern sie erklärten geduldig ihre Absichten. Hättest du so reagiert, wenn du dich im Recht fühlst? Gut, wenn wir geduldig sind und dem anderen Einblick geben, ohne Vorwürfe zu machen.
  4. Schließlich wurden die Fehler eingesehen und ausgesprochen und so war das Ergebnis ein abgewendeter Streit, Freude miteinander und Lob Gottes: „Das gefiel den Israeliten gut, und sie lobten Gott und sagten, dass sie nicht mehr gegen sie zu Felde ziehen wollten“

Sei du der erste, der Verständigung und Frieden mit anderen sucht. Der sich nicht darin gefällt, Recht zu haben sondern dem liebevolles Verständnis mit anderen wichtig ist. Lasst uns Friedensstifter sein – zu Seiner Ehre!

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