Gemeindeblatt Oktober 2016

Wenn dir jmd. das liebste entreißt, wie reagierst du? Rache, Justiz-Gerechtigkeit oder Gnade. In der Oktoberausgabe denkt Stefan über Gottes handeln in diesem Fall nach. Außerdem geben wir in der aktuellen Ausgabe u.a. einen Rückblick auf das Sport und Grillfest im Stadtteil Niedersedlitz. Das Gemeindeblatt ist für eingeloggte Mitglieder als download bzw. für jeden in all unseren Gottesdiensten frei erhältlich.

Editorial: Gott ist gnädig

Wenn jemand dir mit Gewalt den liebsten Menschen entreißt und tötet gibt es drei Möglichkeiten der Reaktion.
  • Du zahlst es ihm heim und ermordest den Mörder. Das wäre Rache.
  • Du führst ihn der Justiz zu und er wird verurteilt. Das käme der Gerechtigkeit am Nächsten.
  • Oder aber du vergibst. Das wäre Gnade.
Wärst du dazu in der Lage? Gottes Gnade versteht nicht jeder. Es gibt Menschen, auch solche, die in unseren Gemeinden sind, für die klingt das alles fremd, weltfremd. Sie hören die Worte aber es bewirkt nichts in ihren Herzen. Woran liegt das? Um die Gnade Gottes auch mit dem Herzen zu verstehen, gilt es, vier Grundwahrheiten zu verstehen:

1. DIE MORALISCHE VERDORBENHEIT DES MENSCHEN

In unserer Gesellschaft hat der moderne Mensch eine hohe Meinung von sich. Moralische Prinzipien sind keine festen Größen mehr. Im Großen wie im Kleinen wird das Recht gebeugt. Ein schlechtes Gewissen ist eine Art Krankheit, die wegtherapiert werden muss, und nicht etwa der Kompass, das da etwas nicht stimmt. Und so wird diese Laxheit auch auf Gott übertragen – er wird es doch auch nicht so genau nehmen? Im Grunde sind wir doch alle nicht schlecht, im Gegenteil!?

2. DIE VERGELTENDE GERECHTIGKEIT GOTTES

Es hat sich bei uns langsam eingeschlichen, dass wir Böses sehr lange tolerieren. Dass wir nicht wagen auf falsches Verhalten hinzuweisen, keine Konflikte provozieren wollen, ja selbst wenn wir Gewalt an Dingen oder Menschen in der Stadt erleben, schauen die meisten weg, solange es sie nicht betrifft und schütteln höchstens den Kopf. Auch hier denken nicht wenige, dass der allmächtige Gott eine ähnliche Haltung hätte. Gott aber ist der Richter der ganzen Erde. Er wird jeden Menschen in Gerechtigkeit richten. [clear-col]

3. DIE OHNMACHT DES MENSCHEN

Wir können nichts, nichts tun, um Schuld vor Gott zu tilgen. Er lässt sich nicht durch Geschenke besänftigen oder durch Wunden, die ich mir selbst beibringe, beeindrucken.Niemand soll meinen, er sei dadurch, dass er bestimmte Gesetzesvorschriften einhält, vor Gott gerechtfertigt Römer 3,20

4. GOTT IST FREI UND SOUVERÄN IN SEINEN ENTSCHEIDUNGEN.

Voltaire sagte, als er im Sterben lag: „Gott? Er muss mir vergeben! Das ist schließlich sein Metier.“ Die Bibel aber zeigt uns, dass Gott zu nichts verpflichtet ist, dass das einzige, was wir von ihm fordern können seine Gerechtigkeit ist. Für uns bedeutet das Verdammnis. So liegt es also nicht am Menschen mit seinem Wollen oder Bemühen, sondern an Gott und seinem Erbarmen. Römer 9,16
Wenn wir diese 4 Dinge verstanden haben erkennen wir auch, wie sehr der Plan Gottes auf seiner übergroßen Gnade aufbaut. Nichts als seine Liebe zu uns konnte ihn dazu bringen, das Liebste, seinen Sohn Jesus Christus, aufzugeben. Gnade und unsere Erlösung hängen immer ganz eng zusammen. „Aus Gnade seid ihr errettet!“ (Epheser 2,5.8);
Die heilbringende Gnade Gottes ist erschienen – Titus 2,11
Wenn uns diese Dinge persönlich aufgehen dann bleibt uns der Mund offen stehen, dann können wir nicht anders, als IHM ergriffen zu danken und anderen davon zu erzählen.
Die Gnade, sie schrieb meinen Nam` in Gottes Lebensbuch; dieselbe Gnade gab mich dem Lamm, das meine Sünden trug. Die Gnade lehrte mich Gebet und auch die Lieb` des Herrn; dieselbe Gnad erhält mich heut, sie lässt mich niemals los. – Doddridge
Unser himmlischer Vater will uns nicht mit Zwingen zu Änderungen in unserem Leben bringen. Er erzieht uns durch Gnade. Nicht selten bin ich beschämt davon, wie gnädig, humorvoll und lieb er sich mir zuwendet und genau das treibt mich zur Veränderung. „Die Gnade Gottes erzieht uns…“ (Titus 2,12) Wenn du dich fragst, ob du es in deinem Leben bis in die Arme Gottes am Ende schaffst, ob du treu und dabei bleibst, dann ist es auch hier seine Gnade, die uns ans Ziel bringt. Mach dein Herz auf, denkt über diese Dinge nach, danke IHM und lass es zu, dass er dir vergibt, dass er dich trägt und auch verändert.