Gemeindeblatt Dez 2016

Der Winter kommt. Die ersten Schneekristalle landen in der Landeshauptstadt. Doch viel mehr freuen wir uns als Gemeinde, dass ein kleiner Junge geboren wird: es ist der Advent Gottes. Darüber schreibt Stefan im Gemeindeblatt Dezember. Zudem berichten wir noch von anderen Reisen: z.B. von dem Weg der Weisheit auf der Hotelbibelschule in Lengenfeld, dem Umzug von David nach Hessen oder der Lebenswende von Sana aus Zentralasien. Laden sie sich dazu die aktuelle Ausgabe als Download herunter oder stöbern in der gedruckten Ausgabe. Die ist zu all unseren Gottesdiensten frei erhältlich.

Editorial: Gott ist Mensch

 
Mir fällt es schwer an die Wunder in der Bibel zu glauben. Oder an die Auferstehung.” So geht es vielen Menschen, wenn sie sich mit Gottes Wort und Jesus Christus beschäftigen. Selbst viele Theologen werfen solche Glaubensinhalte, zu denen auch die Jungfrauengeburt zählt, inzwischen über Bord. Dabei ist das größte und unfassbarste Wunder dieses: Der unendliche Gott verbindet sich mit dem Menschengeschlecht, indem er ein kleiner jüdischer Junge wird. Er kommt als Säugling auf die Welt. Er muss gewindelt werden, sprechen und laufen lernen – so wie jedes andere Kind. Und doch ist dieses kleine Kind tatsächlich Gottes Sohn, ist Gott selbst. Es ist keine Tarnung, kein Fake. 100% Mensch und 100% Gott! Das ist das wirkliche große Geheimnis, das über unser Denken geht. Wenn wir dies glauben, dann sind all die anderen Dinge zu glauben kein Problem. Dann wäre es eher verwunderlich, wenn der Schöpfer der Welt auf diese Erde käme, ohne dass diese Schöpferkraft auch zum Ausdruck kommt in den Wundern. Dann ist es auch kein Wunder, dass der Tod ihn nicht halten kann. Viel eher schon, dass er überhaupt gestorben ist für uns. Aber wie ging das zu, dass Gott zugleich in seiner unsichtbaren Dimension, die wir Himmel nennen, regiert und andererseits auf dieser Erde umhergeht? Wie kann er ganz Gott sein und sich dann freiwillig so beschränken, sodass er teilweise nicht allwissend, nicht allgegenwärtig, nicht allmächtig scheint? Und doch lesen wir, dass er diese Dinge freiwillig losließ, sich sozusagen aus freien Stücken beschränkte:
Er war genauso wie Gott und hielt es nicht gewaltsam fest, Gott gleich zu sein. Er legte alles ab und wurde einem Sklaven gleich. Er wurde Mensch und alle sahen ihn auch so. Er erniedrigte sich selbst … Philipper 2, 6-8
So gab er sich ganz in die Hände seines Vaters, so dass er als Mensch vollständig in dieser Abhängigkeit handelt. Jesus „tut nur, was er den Vater tun sieht.“ (Joh 5,19). In seiner Menschlichkeit wird er einer von uns, kann uns in unseren Nöten und Versuchungen verstehen. “Und weil er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, kann er auch denen helfen, die in Versuchungen geraten.” (siehe Hebr 2,18) Er wurde arm, damit wir durch seine Armut reich werden (2.Kor 8,9). Was für ein gewaltiges Wunder, welch grandiose Idee, welch hoffnungsschwangeres Rettungsunternehmen! Und was für eine Botschaft. Hier zeigt sich die wahre Barmherzigkeit Gottes und auch, was das Christ-sein bestimmen soll. Das ist der Geist von Weihnachten – nicht Gefühlsgedudel oder ähnliches. Bin ich bereit es ihm gleich zu tun? Bin ich bereit für Menschen, die ich kenne mich zu erniedrigen? Bist DU bereit, um Anderer willen arm zu werden? Bist DU bereit, „hinabzugehen“?