Gemeindeblatt November 2015

Seit dem 25.Oktober leben wir Europäer wieder in einer anderen Zeit, der Winterzeit. Die alljährliche und doch nur minimale Umstellung der Uhr hat doch immer wieder große Auswirkungen. Auch in der Novemberausgabe berichten wir von einigen Umstellungen im Umfeld unserer Gemeinde. So werden wir zum Beispiel in diesem Monat umziehen und suchen deshalb auch Ideen für ein neues Altarkreuz. Lesen sie das November Gemeindeblatt selbst. Es steht eingeloggten Usern zum Download zur Verfügung oder ist an all unseren Gottesdiensten in gedruckter Form erhältlich.  

Editorial: “Befreit von Idolen”

 
Unkraut jäten kann eine befriedigende Tätigkeit sein. Leider aber nur vorübergehend. Kaum bist du fertig beginnt es hinter deinem Rücken neu zu sprießen. So ist es auch mit den falschen Göttern, den Abgöttern, den Idolen (lat. Trug-/ Abbild) in unserem Leben. Lohnt es sich trotzdem zu jäten? Als dem Volk das Warten auf die Rückkehr Moses zu viel wurde, sammelten sie sich bei Aaron und sagten zu ihm:
„Los! Mach uns einen Gott, der vor uns herzieht! Denn was aus diesem Mose geworden ist, der uns aus Ägypten hergeführt hat, wissen wir nicht.“ 2. Mose 32,1(-29)
Das Volk Israel verlor die Geduld, als lange keine Reaktion von Mose oder Gott kam. Sie fühlten sich von Gott verlassen und wollten die Sache nun in die eigene Hand nehmen. Die Richtung, in die wir gehen, wenn wir am Ende unserer Geduld sind, spricht Bände über unser Verhältnis zu Gott. Ob wir näher zu ihm kommen oder uns von ihm abwenden hängt davon ab, wie gut wir ihn kennen. Wenn ich mich von Gott enttäuscht fühle, steht irgendein Götze schon bereit diesen Platz einzunehmen. Die Geschichte Israels in dieser Situation ist eigentlich meine Geschichte, es ist eine Diagnose des menschlichen Herzens und ich wage nicht, den Kopf über die Leute damals zu schütteln. Aaron wollte offensichtlich keinen anderen Gott machen, er suchte nach etwas, das die Eigenschaften unseres Gottes am besten zum Ausdruck bringt. Der Apis-Stier stand in Ägypten für Stärke und Fruchtbarkeit, es war ein vertrautes Bild. Heute sind unsere Abgötter auch keine exotischen Dinge, die uns fremdartig anmuten sondern sehr vertraut. Dinge, Gedanken und Ideen mit Wohlfühleffekt. Aber was sind denn meine Götzen, meine Idole? Das ist leicht herauszufinden. Zwei Fragen helfen dabei:
  • Worüber denke ich in meiner freien Zeit nach?
  • Und wem möchte ich gefallen?
C.S. Lewis hat gesagt, dass unser Götze schlicht das ist, was in unserem Leben an erster Stelle kommt. Worin sich die Situation der Israeliten damals und unsere gleichen ist, dass wir unsere Abgötter selbst machen – und sei es als harmlosere Variante des lebendigen Gottes in meiner Vorstellung. Außerdem fordern Götzen Loyalität. Unser Flirt mit der sexuellen Unmoral sah zuerst ganz harmlos aus, aber heute verlangt diese Göttin Jahr für Jahr das Leben Millionen ungeborener Kinder. Wir genießen unsere Idole, weil wir uns selbst dabei dienen und kurzfristig befriedigt werden. Aber unsere Götzen betrügen uns. Irgendwann ist der Lack ab. Die scheinbar sichere Gelddruckmaschine hat sich als Fass ohne Boden herausgestellt, die Ehe, die wir so dringend wollten ohne mit Gott darüber zu reden, entpuppt sich als Albtraum. Wie können wir sie loswerden? Ist das nicht vergebliche Liebesmüh? Nein. Zwei Dinge sind bei dieser Jät-Arbeit wichtig: Schonungslos ehrlich zu sein, vor mir selbst und meinem Herrn. Und etwas an die Stelle des Unkrautes zu pflanzen. Ich brauche etwas für das Vakuum, das entstehen würde – und das ist Jesus Christus. Die Hingabe an IHN soll an die Stelle der anderen Dinge treten. Wie jemand einmal sagte:
„Der Sinn des Lebens ist, dass wir uns an die zweite Stelle setzen, und das Herz des Lebens ist, dass wir wissen, wen wir an die erste Stelle zu setzen haben.“