Gemeindeblatt Februar 2015

Spätestens seit Jahresanfang beschäftigt die Dresdner Bevölkerung ein Thema: Der Umgang mit Asylsuchenden, Ausländern und fremden Kulturen. Einige zweifeln, dass der Fremde Platz mitten in “eigenem” Land hat. Andere wiederum gehen viel offener mit dem Unbekannten um. Das der Fremde in deiner Mitte nicht nur ein Thema der derzeitigen Zeit ist, sondern Menschen schon immer bewegte, stellt auch die Bibel dar. Lesen Sie dazu verschiedene Beiträge in der Februarausgabe.

Editorial: “Befreit… von Zweifeln und Ausreden”

Ein Anführer, zu dem alle aufsehen können. Ein Fels in der Brandung, der Orientierung gibt, wenn alle ratlos sind. Solche starken, charismatischen Persönlichkeiten brauchen wir! Mose war das, oder? Nun, im Kapitel 3 (a.d.R. Exodus – 2.Buch Mose) begegnet uns zunächst mal ein Mann, fast 80 Jahre alt, der als angestellter Hirte arbeitet, offensichtlich kaum etwas zu vererben hat. Und der starke Selbstzweifel trägt. Als Gott ihm begegnet, sich als der Gott seiner Väter, als JaHWeH vorstellt und ihn eben als Anführer berufen will, da fallen Sätze wie:
„Wer bin ich schon?“also: wozu bin ich gut, was kann ich schon! ( 2. Mose 3, 11)
Oder: „Wenn sie mich fragen…“ und ich weiß die Antwort nicht? ( 2. Mose 3, 13)
„Sie werden mir nicht glauben“ – werden mich ablehnen. (2. Mose 4, 1).
„Ich bin nicht begabt dafür.“ (2. Mose 4, 10) – vielleicht hat er gestottert oder unsicher und leise gesprochen? Schließlich sagt Mose gerade heraus, was ihn bewegt (bzw. eben nicht in Bewegung bringt):
„Ich will nicht“ (2. Mose 4, 13).
Mose hat viele Ausreden parat. Stellen wir uns einen Moment vor, Mose hätte sich durchgesetzt mit seiner Verweigerung. Was hätte er alles versäumt! Welcher Segen wäre ihm, dem Volk Israel und uns entgangen. Wie dankbar kann Mose sein – sind wir es und die Engel im Himmel – dass Gott sich geduldig durchsetzte.

Wie tat er das? Er beantwortete jede Frage, jeden Einwand, jede Ausrede Moses. Und der Kern der Antwort war: Es ist nicht wichtig, wer du bist, sondern wer ich bin. Wenn ich mit dir bin sind deine Fähigkeiten zweitrangig, deine Kraft nicht wichtig. Wenn du mich kennst kannst du alles tun, jedes Hindernis überwinden, jeden Auftrag von mir auch ausführen!
Der erste Schritt des Gehorsams und viele weitere machten aus Mose den Mann, als der er im Gedächtnis blieb. Wir alle haben schon Gott getrotzt. Wir tun es jedes mal, wenn wir die Sünde in unserem Herzen wohnen lassen und Kompromisse mit der Welt schließen. Es ist der Widerstand ihm gegenüber, der eigentlich Misstrauen ausdrückt. Der eigentlich zeigt, dass wir IHN noch nicht gut genug kennen.
Unser Heiland-Gott liebt es, Menschen an Orte zu führen, wo sie noch nicht waren. Und nichts zieht uns näher zu IHM, als dass wir im Gehorsam Neuland betreten müssen. Machst du es Mose nach, wirfst Zweifel und Ausreden über Bord und ziehst los?