Gemeindeblatt Juni 2015

Editorial: “Befreit zur Dankbarkeit”

Früher war alles besser. Das Obst schmeckte besser, das Wetter auch, die Leute waren zufriedener und haben nicht immer mit Wehmut an das Vergangene gedacht.
Robert West schrieb einmal: „Nichts ist leichter als Kritisieren. Es braucht kein Talent, keine Selbstverleugnung, keine Intelligenz und keine Charakterstärke, um in das Meckergeschäft einzusteigen.“
Die Israeliten mussten sich von der schönen Oase Elim verabschieden, sie zogen weiter und merkten schnell, dass schöne Erinnerungen nicht satt machen. So schnell, wie der Wind den Sand vor sich hertrieb zerstiebte auch ihr Glaube und alle Zuversicht wurde weggeblasen. Plötzlich schien Ägypten gar nicht so schlecht gewesen zu sein: „Hätte Jahwe uns doch in Ägypten sterben lassen, als wir an Fleischtöpfen saßen und genug Brot zu essen hatten! Aber ihr habt uns dort herausgeführt und in diese Wüste gebracht, damit wir alle verhungern!“ 2. Mose XX,YY Hierbei sind zwei Dinge interessant: Erstens hatten sie alle Qual, die Peitschenhiebe, die Ungewissheit, die ermordeten Kinder und anderes ausgeblendet. Auch dachten sie nicht mehr an die gewaltigen Wunder, die sie eben erst erlebt hatten und auch nicht daran, dass Gott ihnen Wasser gegeben hatte, als sie es brauchten. Ihr Magen diktierte ihnen Protest. Von Dankbarkeit keine Spur. Zum anderen griffen sie Mose und Aaron an, aber eigentlich richtete sich ihr Kritik gegen Gott selbst. Hatte er sie nicht durch Wolken- und Feuersäule in diesen Schlamassel geführt? [clear-col] Diese Dinge bestimmen mich auch zum Teil. Ich denke verklärt an die Vergangenheit, sehne mich vielleicht nach Erinnerungen aus der Kindheit, nach der Unbeschwertheit und vergesse dabei die damaligen Schattenseiten. Du auch? Trotzdem kommen wir so nicht zu echter Dankbarkeit. Zum anderen richten sich unsere Klagen eigentlich gegen Gott. Selbst, wenn jemand über das Wetter schimpft, meint er nicht letztlich Gott damit? Wer schickt denn den Wind, den Hagel und den Sonnenschein? Auch dann, wenn wir über unsere Gesundheit, unsere schwierigen Kollegen oder unser leeres Portemonnaie klagen, klagen wir über IHN, denn er hat doch diese Dinge alle in der Hand. Die Israeliten bekamen schließlich Fleisch und Brot. Ja, der himmlische Vater kann versorgen. Aber er will vielmehr, dass wir lernen, dass es Schlimmeres als Hunger gibt. Dass es besser ist, mit ihm in der Wüste zu sein, ohne Fleisch und Brot, als an der Dinnertafel des Teufels zu sitzen. Dass er gut ist, unter allen Umständen. Dass er verheißen hat, sie (und uns) ans Ziel zu bringen und sie deswegen niemals verhungern würden. Ich will lernen dankbar zu sein. Für gestern und heute. Und ich will ruhig sein wegen morgen, weil mein Vater weiß, was ich brauche. Und weil ich nicht vom Brot alleine lebe – willst du das auch?
Lesen Sie unser vollständiges Juni Gemeindeblatt und erfahren so mehr von unserem ehem. Jugendmitarbeiter Benjamin vom deutsch-schweizerisch-französischen Dreiländereck. Zudem gibt es diesmal ein Buchtipp: “Glaub dich nicht krank!“. Unser Gemeindeblatt steht eingeloggten Mitgliedern zum Download zur Verfügung oder ist in gedruckter Form immer zu unseren Gottesdiensten erhältlich.