Gemeindeblatt Mai 2015

Alles neu macht der Mai. Nur eine Floskel? Stefan denkt im Editorial des Gemeindeblatt Mai darüber nach, wie aus Bitterkeit im Leben wieder Süßes werden kann. Zudem gibt es ein bildhaften Rückblick auf die Gemeindefreizeit, sowie eine persönliche Einladung am SOLA Dresden teilzunehmen. Lesen Sie das vollständige Magazin! Es steht eingeloggten Mitgliedern zum Download zur Verfügung oder ist in gedruckter Form auch zu unseren Gottesdiensten erhältlich.  

Editorial: „Befreit von Bitterkeit“

Mein Vater wäre vor ein paar Jahren durch einen Behandlungsfehler beinahe gestorben. Als wir froh waren, dass es ihm wieder besser ging kam die Diagnose, dass mein Mutter Krebs hat. Jeder von uns hat schon erlebt, wie unsere Träume zerrannen. Je größer der Traum, umso größer die Enttäuschung. Manchmal sind wir von Menschen enttäuscht. Da hofft einer, dass er einen Freund in der Gemeinde gefunden hat und muss feststellen, dass derjenige mit anderen über ihn lacht und ihn schlecht macht. Da ist der Arbeitgeber, der die schon zugesagte Stelle plötzlich jemand anderem gibt. Aber auch Umstände enttäuschen uns. Die große Feier, einmalig im Leben, fällt wegen schlechten Wetters total ins Wasser. Trotz aller Bemühungen scheitern alle Bewerbungen und es ist keine Aussicht auf Arbeit da. Aber manchmal sind wir auch von Gott enttäuscht. Eine Frau, die jahrelang für Kinder betete, sagte:
Ich habe Schluss gemacht mit Gott und dem Beten. Ich bete nicht mehr, dann werde ich auch nicht enttäuscht.
Die Israeliten erlebten eine große Enttäuschung. Als sie ihren größten Triumph erlebt hatten – Gott sie mächtig durch das Meer gerettet hatte – kam gleich das tiefste Tal. [clear-col] Drei Tage lang nichts zu Essen oder zu Trinken. Nur Wüstensand und Hitze. Aus dem Singen wurde Unmut und Murren. Dann endlich eine Wasseroase. Aber die Schnellsten merken, als sie es trinken wollen, dass es total bitter und ungenießbar ist. Sie nennen das Wasser Mara – Bitterkeit. (2. Mose 15,23-24) Was bedeutet das? Gott hat sie doch dorthin geführt! Die Wolkensäule ging ihnen voraus. Wir lesen in Vers 25, dass Gott sie dort prüfte. Enttäuschen zeigen, was in unserem Innersten ist. Was können wir durch Enttäuschen lernen? Zum einen testen Enttäuschungen, was uns am Wichtigsten ist. Ob es die durstigen Israeliten sind, der sitzengelassene Liebhaber oder der Arbeitssüchtige – die Versuchung ist immer die gleiche: dass wir unsere Hoffnung auf etwas setzen, dass uns Erfüllung geben soll, mit dem Risiko, dass die große Enttäuschung kommt. Je mehr wir unser Herz an etwas hängen, umso größer ist die Gefahr, das wir bitter enttäuscht werden. Die Israeliten hofften nicht nur auf das Wasser, sie dachten zunächst auch, dass sie es schon sicher haben und hängten sich mit ihrem Vertrauen auch an Mose. Wenn du dein Glück von einem Menschen abhängig machst, egal, wer das ist, riskierst du Enttäuschung.
[bannerbild src=“/wp-content/uploads/2015/05/efg-dresden-stein-im-quellwasser.jpg“]Das Holz, dass aus Bitterkeit Süße macht[/bannerbild]  
Auf der Liste der Ursachen für gescheiterte Ehen stehen unrealistische Erwartungen an den Partner ganz oben. Menschen wie David und viele andere haben seinerzeit in der Schule Gottes gelernt:
Nur bei Gott wird meine Seele still, von ihm kommt meine Hoffnung. – Psalm 62,6
Wen hab ich im Himmel außer dir? Und neben dir wünsch ich mir nichts auf der Erde. Auch wenn ich Leib und Leben verliere, bleibt Gott doch mein Fels und mein Anteil für immer. – Psalm 73,25-26 (s.a. Kolosser 3,1-2)
Zum anderen testen Enttäuschungen unseren Glauben. Mose schrie wegen dieser Sache zum Herrn, er wendete sich an ihn – und durfte dann erleben, wie Gott eingreift. So haben es viele erlebt, dass Gott zum Beispiel den Partner oder die Arbeit bereithielt, der die besser zu ihm passte. Manchmal tut aber Gott ein noch größeres Wunder und verändert nicht die Umstände sondern uns, so dass wir Dinge tragen, annehmen, ja dankbar in den Umständen werden können. Und das beste ist: Gott will unser Mara, unsere Bitterkeit heilen. Er hat das Holz dafür bereit, dass aus der Bitterkeit etwas Süßes werden kann. Letztlich ist es Sünde, die uns Schmerzen zufügt und das Leben bitter machen kann. Das Kreuz Jesu, der bereit war den bitteren Kelch zu trinken, will diesen Fluch aufheben. Wir als Familie sind dem Herrn sehr dankbar, dass wir im Moment, mit allen Schwierigkeiten, eine wunderbare Oase der Ruhe mit meinen Eltern erleben dürfen. Unser Herr hat Elim für dich und mich schon vorbereitet; es liegt auf dem Weg. Deine Enttäuschung kann eine Gelegenheit für deinen Herrn sein, dir zu zeigen, dass in Mara ein Baum wächst, der auf Enttäuschung Segen folgen lassen kann. Er, der uns in Wüsten führt, führt uns auch zu Oasen und schließlich in das fruchtbare Land.